In der Vergangenheit war es schwieriger, Fahrer auf eine Beeinträchtigung durch Cannabis zu testen als auf eine Beeinträchtigung durch Alkohol. Deshalb entwickeln sich nur langsam verlässliche Daten in diesem Bereich. Kürzlich haben Forscher des Center for Medicinal Cannabis Research an der Universität von San Diego (Kalifornien) eine Studie durchgeführt. Sie beobachteten bei den Testpersonen eine erhebliche Beeinträchtigung, die mehrere Stunden nach dem Cannabiskonsum anhielt.
Durch Marihuana beeinträchtigte Versuchspersonen wurden gebeten an Autofahrsimulationen teilzunehmen (ähnlich wie bei einem Flugsimulator). Man wollte herausfinden, wie sich eine Beeinträchtigung durch Cannabis auf die „Fahrleistung“ auswirkt. Die Ergebnisse waren, gelinde gesagt, besorgniserregend. Sie deuteten darauf hin, dass die Beeinträchtigung durch Cannabis die Fähigkeit einer Person, ein Auto sicher zu fahren, tatsächlich stark beeinträchtigt.
Ergebnisse der Studie zum Fahren unter Drogeneinfluss
Menschen, die Cannabis konsumieren, sagen manchmal, dass sie sich nach einer oder zwei Stunden wieder fahrtauglich fühlen. Aber sind sie das wirklich? Eine neue Studie zeigt, dass sie es nicht sind. Den Ergebnissen der Studie zufolge sind Menschen nach dem Konsum von Cannabis nicht nüchtern genug um ein Fahrzeug sicher zu führen. Dies deutet darauf hin, dass Personen unter Einfluss von Cannabis ihren Beeinträchtigungsgrad nicht genau einschätzen können.
In Kalifornien, wo Cannabis legal ist, wurde die Untersuchung an einer Gruppe von Cannabiskonsumenten durchgeführt, welche eine computergestützte Autofahrsimulation durchführten. Die Forscher zeichneten die Leistung der Probanden im Laufe der Zeit auf. Den Daten zufolge begann sich die Fahrleistung der Kiffer nach 3,5 Stunden zu verbessern. Es dauerte ganze 4,5 Stunden, bis sie eine Fahrleistung zeigten, die derjenigen der Placebogruppe entsprach.
Leider zeigte die Studie auch, dass die Studienteilnehmer nur 90 Minuten nach dem Rauchen von Marihuana glaubten, sicher Auto fahren zu können. Es dauerte jedoch 4,5 Stunden, bis sie den Simulationstest im Auto bestanden hatten. Der leitende Forscher Thomas Marcotte, Co-Direktor des Zentrums für medizinische Cannabisforschung, wird wie folgt zitiert: „Unmittelbar nach dem Rauchen sagte etwa die Hälfte der Teilnehmer, sie würden nicht fahren, da sie sich zu beeinträchtigt fühlten. Aber sobald wir 90 Minuten erreicht hatten, begannen die Leute zu spüren, dass die Wirkung nachließ und es ihnen besser ging. Sie waren zunehmend bereit, am Straßenverkehr teilzunehmen. In Wirklichkeit hatte sich ihre Leistung im Fahrsimulator nicht verändert. Sie zeigten die gleiche [schlechte] Leistung, aber sie fühlten sich besser und hatten das Gefühl, dass die Wirkung nachließ.“
Ähnlich wie bei der Beeinträchtigung durch Alkohol scheint es auch bei Cannabis zu sein. Der Konsument denkt, er könne sicher fahren, lange bevor er es tatsächlich kann.
Es ist kein Geheimnis, dass Cannabis bei denjenigen, die es konsumieren, zu erheblichen Beeinträchtigungen führt. Pat Aussem von «Partnership to End Addiction» (Partnerschaft um Drogenabhängigkeit zu beenden) kommentierte die Ergebnisse der Studie und äußerte sich besorgt angesichts der beeinträchtigenden Wirkung von Marihuana. „Menschen mit Marihuana können Schwierigkeiten haben, schnell zu reagieren und Entscheidungen in Sekundenbruchteilen zu treffen, z. B. wann sie bremsen, beschleunigen oder ausweichen müssen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Sie haben möglicherweise Probleme, ihre Aufmerksamkeit zu teilen, was bedeutet, dass es schwieriger ist, die Straßenbedingungen, das Wetter, die Geschwindigkeit und andere Fahrer in der Nähe gleichzeitig zu berücksichtigen. Es ist auch wahrscheinlicher, dass sie auf eine andere Fahrspur ausweichen, was einen anderen Fahrer unvorbereitet treffen und zu einem Unfall führen kann.“ Es ist sehr beunruhigend, dass jemand ein hohes Risiko hat, die oben genannten Phänomene zu erleben, aber glaubt, dass er diese Phänomene nicht erleben wird, und sich trotzdem hinter das Steuer setzt.
Der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und tödlichen Verkehrsunfällen
Es gibt immer mehr Informationen, die einen Zusammenhang zwischen Cannabisintoxikation und tödlichen Verkehrsunfällen herstellen. Das National Institute on Drug Abuse führt mehrere Daten und Studien an, die dies bestätigen. Nach Angaben der NIDA ist Marihuana die illegale Droge, die am häufigsten im Blut von Fahrern gefunden wird, die in Verkehrsunfälle verwickelt sind. Bei Fahrern mit THC im Blut ist die Wahrscheinlichkeit einen tödlichen Autounfall zu verursachen, etwa doppelt so hoch. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit, dass Fahrer mit THC im Blut in einen Unfall verwickelt sind, drei- bis siebenmal höher als bei Fahrern, die weder Drogen noch Alkohol konsumiert haben.
Eine unabhängige Studie, die in JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurde, ergab, dass die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum in Colorado mit 75 zusätzlichen Verkehrstoten pro Jahr verbunden war. Eine weitere unabhängige Studie, die von der Foundation for Traffic Safety veröffentlicht wurde, ergab, dass sich die Zahl der Verkehrstoten unter THC-Einfluss mehr als verdreifacht hat, nachdem der Staat Washington Cannabis für den Freizeitkonsum legalisiert hatte. Diese Studie ergab auch, dass die Gesamtzahl der Verkehrstoten nach der Legalisierung von Cannabis anstieg.
Eine andere Studie, die sich ausschließlich auf Colorado konzentrierte, ergab einige alarmierende Daten. Die Zahl der Verkehrstoten im Zusammenhang mit Marihuana stieg um 151 % an, nachdem der Staat Cannabis für den Freizeitkonsum legalisiert hatte, und die Zahl der Verkehrstoten insgesamt stieg um 35 %. Die Gesamtzahl der Verkehrstoten, durch Fahrer, die positiv auf Marihuana getestet wurden, stieg innerhalb eines Jahres von 55 auf 138 Todesfälle. Außerdem stieg der Anteil der Verkehrstoten, die unter dem Einfluss von Marihuana zustande kamen, nach der Legalisierung rapide an: von 11,4 % der Todesfälle im Jahr 2013 auf 21,3 % der Todesfälle im Jahr 2017.
Diese beiden Studienbereiche (wissenschaftliche Daten, die auf eine schlechte Fahrleistung hindeuten, und statistische Daten über tödliche Unfälle unter Cannabiseinfluss) sind mehr als genug Beweise, um auf die Schäden hinzuweisen, die durch den Konsum von Marihuana verursacht werden. Marihuana verursacht nicht nur eine Beeinträchtigung, sondern diese wird tödlich, wenn man sich hinter das Steuer setzt.
Die Notwendigkeit einer Behandlung für Personen, die den Cannabiskonsum nicht aufgeben können
Der Konsum von Cannabis ist nicht sicher, bei weitem nicht. Es verändert die Wahrnehmung, verringert die Koordinationsfähigkeit, beeinträchtigt das Urteilsvermögen und verlangsamt die Reaktionszeit. All das geschieht, während die Konsumenten noch denken, sie seien nüchtern genug, um Auto zu fahren. Tatsächlich sind sie weit davon entfernt.
Diese und andere Faktoren tragen zu Schäden bei, die durch Cannabis verursacht werden. Deshalb ist es so wichtig, dass Menschen, die Cannabis konsumieren und nicht damit aufhören können, sich in Behandlung begeben und so schnell wie möglich von der Droge loskommen. Wenn Sie jemanden kennen, der Cannabis konsumiert und nicht damit aufhören kann, tun Sie bitte alles in Ihrer Macht Stehende, um sicherzustellen, dass diese Person noch heute in ein Drogen- und Alkohol-Rehabilitationszentrum kommt. Angesichts der Daten über tödliche Unfälle mit Cannabis am Steuer und anderer schädlicher Faktoren darf keine Zeit verschwendet werden, um Menschen zu helfen, die Cannabis missbrauchen.