Ein Bericht von Dr. Karen Bolla, über einige Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis in den USA und zum Thema “Cannabinoid Hyperemesis Syndrom” (CHS)
Die Bezeichnung “Cannabinoid Hyperemesis Syndrom” (übermässiges Erbrechen aufgrund von Cannabis-Konsum), oder abgekürzt CHS gliedert sich wie folgt:
- Cannabinoid: Aus der Cannabis/Marihuana-Pflanze stammend (oder mit ähnlicher chemischer Struktur oder Funktion).
- Hyperemesis: Hyper bedeutet übermässig und Emesis bezieht sich auf Erbrechen.
- Syndrom: Eine Reihe von Symptomen, die gleichzeitig auftreten und sich auf eine einzelne Erkrankung beziehen.
Es gibt viele Menschen im ganzen Land und auf der ganzen Welt welche glauben, dass Marihuana als Medizin verwendet werden kann. Aber für einige Benutzer hat der chronische und ausgedehnte Gebrauch von Marihuana die Wirkung gehabt, Krankheiten zu verursachen und nicht sie zu lindern. Tatsächlich hat der Marihuanakonsum dazu geführt, dass Menschen in Notaufnahmen eingeliefert werden mussten, wo sie nach Linderung der stark schmerzhaften körperlichen Symptome suchen. Und jeder Besuch in der Notaufnahme führt zu Tausenden von Dollar an Kosten für Einzelpersonen, Versicherungsgesellschaften oder staatliche Behörden.
Die körperlichen Symptome, die Menschen in die Notaufnahme trieben, waren intensive, ausgedehnte Anfälle von qualvollen Bauchschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen, die auf keine der üblichen Behandlungen reagierten. Die einzige Lösung war, die Patienten in ein sehr heisses Bad zu legen oder heiss zu duschen. Einige Menschen hatten so starke Beschwerden, dass sie am Ende buchstäblich mehrere Stunden am Tag in heissem Wasser gebadet wurden.
Es dauerte lange Zeit, bis die Ärzte in der Notaufnahme feststellten, dass der tägliche oder fast tägliche Marihuanakonsum die Ursache für dieses Problem war. Als sich genug Fälle angesammelt hatten, um die Ursache des Problems zu identifizieren, nannten sie den Zustand Cannabinoid Hyperemesis Syndrom oder CHS.
Aber lindert Cannabis nicht das Erbrechen?
In einigen Fällen kann dies vorkommen. Das hat die Forscher wahrscheinlich verwirrt und die Identifizierung der Ursache dieses Erbrechens verzögert. Wenn ein Patient z.B. während einer Chemotherapie an Übelkeit leidet, hat Cannabis die Beschwerden für einige Patienten gelindert und ihnen erlaubt, das Essen im Magen zu behalten. Forscher glauben heute, dass dieser Nutzen aus der Art und Weise resultiert, wie bestimmte Komponenten von Cannabis das Gehirn beeinflussen.
Aber natürlich beeinträchtigt Marihuana nicht nur das Gehirn. Es betrifft jede Zelle im Körper. Wir wissen jetzt, dass die tägliche oder fast tägliche Einnahme von Marihuana über Monate oder Jahre hinweg den Verdauungstrakt beeinflussen kann, indem es diese starken Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen verursacht.
Notaufnahmen in der gesamten Nation wurden unvorbereitet von CHS überrascht.
Da Marihuana in den Vereinigten Staaten zunehmend für medizinische Verwendung oder für den Freizeitgebrauch legalisiert wurde, gab es mehr Patienten in Notaufnahmen von Spitälern mit diesen Symptomen. Jahrelang konnten die Ärzte dieses Problem nicht diagnostizieren und die Schmerzen und das Erbrechen nicht lösen, egal welches Medikament sie gegen die Symptome verschrieben haben.
Der tägliche Marihuanakonsum der Oberschüler begann anfangs der 90er Jahren rasant anzusteigen und liegt in den meisten der letzten neun Jahre zwischen 5,5% und 6,5%.
Der tägliche Marihuanakonsum bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 28 Jahren war 1991 2% und stieg bis 2015 auf 8%.
Schließlich stellten einige Ärzte den Zusammenhang zwischen starkem Cannabiskonsum und den Symptomen von CHS her. Medizinische Berichte begannen unter den Ärzten zu zirkulieren, und schließlich wurden mehr Patienten mit dem richtigen Problem diagnostiziert.
Es ist wichtig, dass die Diagnose so schnell wie möglich erfolgt, da diese schweren Anfälle von Erbrechen Dehydrierung, Nierenerkrankungen und Rissbildung in der Speiseröhre auslösen können.
Welche ist die am häufigsten empfohlene Behandlung für dieses Problem? Antwort: Einstellung des Marihuanakonsums. Ist dies eine zu starke Medizin?